E-Cargobikes für Unternehmen: Wie Lastenräder jedes Business nachhaltig machen

Cargobike, Lastenfahrrad, Lastenrad oder Transportrad – viele Begriffe, aber alle beschreiben dasselbe: ein Fahrrad oder ein fahrradähnliches Fahrzeug zum Transport von Waren, Material, Werkzeugen und mehr. Laut dem Zweirad-Industrie-Verband (ZIV) wurden 2020 in Deutschland knapp 103.000 Lastenräder verkauft – das ist ein Plus von circa 36 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Warum E-Cargobikes für Unternehmen eine nachhaltige Alternative zu Pkws und Transportern sind, welche Vorteile sie haben, welche Anbieter es gibt und was sie kosten, erfahren Sie in diesem Artikel.

Welche Arten von Lastenrädern gibt es?

Grundsätzlich lassen sich Lastenräder nach Anzahl der Räder und nach der Bauform unterscheiden. Nachfolgend stellen wir Ihnen die jeweiligen Arten vor:

Zweirädrige Lastenräder

Das wohl bekannteste Lastenfahrrad ist das zweirädrige Lastenrad – auch Long-John genannt. Es wurde vermutlich in den 1920/30er Jahren in Dänemark erfunden. An dem grundlegenden Aufbau hat sich bis heute nichts geändert: zwei Räder und eine Transportbox oder Transportfläche zwischen Lenker und Vorderrad.

Natürlich sind diese Cargobikes heute technisch viel ausgereifter und nicht zuletzt dank elektrischem Antrieb auch deutlich komfortabler zu fahren als noch vor einigen Jahren. Jedoch neigt das zweirädrige Lastenrad aufgrund seiner Bauform bei Beladung zu einer instabilen Straßenlage. Es Bedarf daher etwas Kraft und einen guten Gleichgewichtssinn, um das zweirädrige Lastenrad zu fahren. Zusätzlich sind das Transportvolumen und die zulässige Beladung durch die Bauform begrenzt. Dafür ist man mit dem zweirädrigen Lastenrad deutlich schneller unterwegs als mit dessen drei- und vierrädrigen Alternativen und kann leichter an Autoschlangen vorbei lenken.

cargobike für unternehmen
Ein zweirädriges Cargobike: Nicht nur für Handwerker*innen eine nachhaltige Lösung (Bild: Ca Go Bike GmbH)

Dreirädrige Lastenräder

Mit einem Rad mehr sind dreirädrige Lastenräder – oder auch Trikes genannt – unterwegs. Die Transportbox befindet sich in der Regel auf der zweirädrigen Vorderrad-Achse: Das verleiht dem Lastenfahrrad mehr Stabilität auf der Straße sowie im Stand und ermöglicht eine höhere Zuladung. Diese Vorteile bringen aber auch ein paar Nachteile mit sich. So ist das dreirädrige Cargobike in der Regel breiter, sodass es im Straßenverkehr nicht ganz so gut mitschwimmt wie das zweirädrige Lastenrad. Dadurch lässt es sich schwieriger an Autoschlangen und Engstellen vorbei manövrieren.

Insgesamt fährt es sich mit dem Trike langsamer und insbesondere bei Kurven ist Vorsicht angesagt: Diese sollten nur langsam genommen werden, da es ansonsten das Rad auch schonmal aus der Bahn wirft. Einige Anbieter bieten daher dreirädrige Lastenräder mit Neigetechnik an, welche das Kurvenverhalten verbessern.

Cargobikes für Unternehmen mit drei Rädern
Ein dreirädriges Transportrad für schwere Lasten – als Sonderform mit einer Transportbox hinten (Bild: Draisin GmbH)

Vierrädrige Lastenräder

Die jüngsten Vertreter der Lastenfahrräder sind vierrädrige Cargobikes für Unternehmen. Diese haben mit einem klassischen Fahrrad – bis auf die Antriebstechnik – nur noch wenig gemein: Sie muten schon fast kleinen Autos an, haben teilweise eine überdachte Fahrerkabine und dazu großzügige Ladeboxen oder Ladeflächen, welche sogar ganze Europaletten transportieren können. Die Vorteile liegen auf der Hand: hohes Transportvolumen, Einsatz bei jedem Wetter und eine sehr stabile Straßenlage. Sie sind somit ein fast vollwertiger Ersatz für einen kleinen Lieferwagen – nur nachhaltiger. Die Größe und der Komfort haben aber natürlich ihren Preis, welcher sich in den Kosten auf Niveau eines Fiat Panda bemerkbar macht.

vierrädriges e-Cargobike für Unternehmen
Ein vierrädriges E-Cargobike für Unternehmen zum Transport von Lasten (Bild: Bio‑Hybrid GmbH) 

Was kosten Cargobikes für Unternehmen?

Die Kosten für Lastenräder beginnen bei knapp tausend Euro für einfache zwei- oder dreirädrige Lastenfahrräder und enden bei um die 10.000 Euro je nach Größe, Hersteller und Ausstattung. Vierrädrige Cargobikes für Unternehmen starten bei knapp 10.000 Euro und können je nach Zusatzausstattung bis zu 15.000 Euro und mehr kosten. Wer seine Bilanz schonen möchte und den Einmalkauf scheut, für den bieten die meisten Anbieter auch Leasing oder Vehicle as a Service-Modelle für einen monatlichen Fixpreis an.

Gibt es Förderungen für gewerbliche E-Lastenfahrräder?

Ja, zurzeit gibt es mehrere Förderungen für die Anschaffung elektrischer Lastenfahrräder für Unternehmen. Das Bundesumweltministerium (BMU) fördert die Anschaffung von gewerblich genutzten E-Lastenfahrrädern noch bis zum 29. Februar 2024 mit 25 Prozent der Anschaffungskosten. Die Antragsstellung erfolgt über das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA). Voraussetzung für die Förderung ist, dass die Nutzlast mindestens 120 kg beträgt und die Lastenpedelecs ausschließlich gewerblich genutzt werden.

Neben der bundesweiten Förderung gibt es auch noch Förderungen und Kaufprämien einzelner Bundesländer sowie von Städten und Gemeinden für die Anschaffung von E-Lastenfahrrädern. So fördert beispielsweise das NRW-Wirtschaftsministerium den Erwerb von Cargobikes für Unternehmen mit bis zu 30 Prozent (max. Förderhöhe 2.100 Euro).

Eine sehr gute und stets aktuelle Übersicht über alle Förderungen und Kaufprämien für Cargobikes finden Sie auf cargobike.jetzt.

Welche Vorteile bieten Cargobikes für Unternehmen?

Cargobikes bieten Unternehmen zahlreiche Vorteile. Welche Vorteile das sind, haben wir Ihnen nachfolgend zusammengefasst:

Nachhaltig und umweltfreundlich

Lastenfahrräder reduzieren die CO2-Emissionen um 90 Prozent im Vergleich zu Transportern mit Dieselmotor und um 33 Prozent im Vergleich zu elektrischen Transportern – zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie der University of Westminster aus Großbritannien. Ein Cargobike verursacht im Betrieb keine Schadstoffe und die Feinstaubbelastung – zum Beispiel durch Reifenabrieb – ist verschwindend gering. Hinzu kommt eine einfache Bauweise, austauschbare und überwiegend recycelbare Komponenten sowie entnehmbare Akkus. All diese Eigenschaften machen Cargobikes für Unternehmen zu einem sehr umweltfreundlichen und nachhaltigen Transportmittel.

Schnell und leise

Ja, Sie lesen richtig: Der Transport mit elektrischen Lastenfahrrädern kann sogar schneller sein als mit einem Pkw oder dem Transporter! Zu diesem Ergebnis kommt ebenfalls die Studie der University of Westminster, welche dazu die GPS-Daten von Cargobikes und Transportern für die gleichen Lieferrouten in London untersucht hat. Lastenfahrräder waren dabei bis zu 1.61 Mal schneller als Transporter bei der gleichen Anzahl von Paketen und Zielen. Auch wenn diese Ergebnisse vermutlich nicht in jeder Stadt reproduzierbar sind, so sprechen sie für die Vorteile von Lastenfahrrädern, gerade in städtischen Gebieten mit einem hohen Verkehrsaufkommen. Ein weiterer Vorteil: Im Vergleich zu Transportern mit Verbrennungsmotor sind Lastenfahrräder besonders leise.

Gesundheitsfördernd

Lastenfahrräder sind gesundheitsfördernd: Denn mit einem Lastenrad bewegen sich Mitarbeiter*innen an der frischen Luft. Das hält fit und wirkt sich langfristig positiv auf die Gesundheit Ihrer Mitarbeitenden aus.

Wartungsarm und reparaturfreundlich

Ein Lastenfahrrad hat deutlich weniger Bauteile und mechanisch beanspruchte Verschleißteile als ein Auto oder Transporter. Sie müssen keine Flüssigkeiten austauschen und höchstens einmal die Antriebskette schmieren – sofern das Rad noch keinen Riemenantrieb hat. Das macht die Wartung, aber auch eventuelle Reparaturen einfacher. Dank meist pannensicherer Reifen gehören Platten fast der Vergangenheit an und sollte es doch einmal dazu kommen, dann ist ein Reifenwechsel in der Regel schnell und unkompliziert.

Tanken Ade

Tanken war gestern: Im Gegensatz zu einem Pkw oder Transporter laden Sie die herausnehmbaren Akkus des Lastenfahrrads ganz bequem an jeder Haushaltssteckdose. Und sollte die Reichweite einer Akku-Ladung einmal nicht ausreichen, dann können Sie dank austauschbarer Akkus ganz einfach einen vollgeladenen Wechsel-Akku nehmen und direkt weiterfahren.

Weniger Flächenverbrauch

Ein Lastenfahrrad hat einen deutlich geringeren Platzbedarf als ein Transporter. Dadurch können möglicherweise eigene Stellflächen reduziert werden. Gleichzeitig fällt die mühsame Parkplatzsuche weg: Ein Fahrrad findet – ähnlich wie ein kleiner Smart – in jeder noch so kleinen Parklücke platz.

Perfekte Werbefläche

Sie liefern Ihre Waren mit einem Lastenfahrrad aus oder Ihre Handwerker*innen fahren damit zu Kund*innen? Dadurch ist Ihnen Aufmerksamkeit und Sichtbarkeit garantiert. Fast alle Cargobikes für Unternehmen lassen sich individuell branden und mit Botschaften versehen. So machen Sie kostengünstig Werbung für Ihr Unternehmen und zeigen gleichzeitig, wie nachhaltig Sie sind!

Kosten sparen

Sowohl in der Anschaffung als auch im Unterhalt sind Cargobikes für Unternehmen aufgrund ihrer Eigenschaften deutlich günstiger als Pkw und Transporter. Sind Ihre Mitarbeiter*innen überwiegend innerstädtisch unterwegs, kann sich die Umstellung des Transporter-Fuhrparks auf Lastenfahrräder für Sie auch durchaus finanziell lohnen.

Cargobikes für Unternehmen von Saturn und Mediamarkt
Cargobikes für Unternehmen als nachhaltiger Werbeträger? MediaMarkt und Saturn machen es vor (Bild: Media-Saturn-Holding GmbH)

Was sind die Nachteile von Cargobikes?

Natürlich haben Cargobikes für Unternehmen auch Nachteile. Welche das sind, wollen wir Ihnen deshalb auch nicht vorenthalten:

Eingeschränkt wetterfest

Wie die meisten Fahrräder sind auch Lastenfahrräder nur eingeschränkt wetterfest. Bei Regen, Nässe und Kälte wird es auch auf einem Lastenrad ungemütlich. Hartgesottenen Fahrer*innen macht das möglicherweise nichts aus, der Großteil wird jedoch einen trockenen und beheizten Pkw oder Transporter vorziehen. Abhilfe bieten hier vierrädrige Cargobikes: Diese sind dank der Fahrerkabinen ganzjährig nutzbar und zumindest teilweise regenfest.

Geringeres Transportvolumen

Auch wenn manche Cargobikes für Unternehmen ganze Europaletten und bis zu 400 kg Ladung transportieren können, so reicht ihre Zuladung und das maximale Transportvolumen nicht an die eines klassischen Transporters heran. Andererseits kostet Sie der Transporter pro Kilogramm Ladung aber auch deutlich mehr als ein Lastenrad.

Keine langen Strecken

Für den Transport über lange Wegstrecken ist ein Lastenfahrrad ungeeignet. Diesen Anspruch wollen Lastenräder aber auch gar nicht erfüllen. Sie sind perfekt für kurze Strecken und Routen innerhalb eines Stadtgebietes und den innerstädtischen Lieferverkehr – „die letzte Meile“ – ausgelegt.

Weniger Komfort

Ein Lastenrad kommt ohne viel Schnickschnack aus. Auf eine Sitzheizung oder Klimaanlage müssen Fahrer*innen dabei verzichten. Den fehlenden Komfort macht das Cargobike aber durch seine günstigen Kosten, den Gesundheitsaspekt und die Nachhaltigkeit allemal wett.

Niedrige Höchstgeschwindigkeit

Es lässt sich darüber debattieren, ob eine Höchstgeschwindigkeit von 25 km/h gut oder schlecht ist. Fakt ist: Im flüssigen Verkehr ist das Cargobike langsamer unterwegs. Bei einem hohen Verkehrsaufkommen ist das aber gar kein Problem. Wie bei den Vorteilen erwähnt, kann das Transportrad im innerstädtischen Lieferverkehr mitunter sogar die gleiche Menge an Waren in einer kürzeren Gesamtzeit als der normale Pkw oder Transporter zustellen. Gleichzeitig erhöht die niedrige Höchstgeschwindigkeit die Verkehrssicherheit, denn gerade unter Zeitdruck kann eine hohe Geschwindigkeit fatal sein.

Ein Überblick: Cargobike-Anbieter in Deutschland

Fazit: Cargobikes für Unternehmen sind der nachhaltigere Transporter

Moderne E-Cargobikes für Unternehmen sind ein (fast) vollwertiger Ersatz für Pkw und Transporter. Im innerstädtischen Bereich und auf kurzen Distanzen transportieren sie mühelos Waren, Material, Werkzeug oder sogar ganze Europaletten mit bis zu 400 kg Gewicht. Sie sind günstig in der Anschaffung und im Unterhalt, wartungsarm und reparaturfreundlich, bei hohem Verkehrsaufkommen sogar schneller als ein Transporter – und vor allem umweltfreundlich und nachhaltig. Lastenfahrräder eignen sich daher für fast jedes Unternehmen, ganz egal ob Einzel- oder Großhandel, Lieferdienst, Handwerksbetrieb, Dienstleister oder Industrieunternehmen. Unsere Empfehlung: Testen Sie doch einfach mal ein Cargobike für den Einsatz in Ihrem Unternehmen. Die meisten Anbieter stellen Lastenräder für Testfahrten zur Verfügung und sind offen für Pilotprojekte.

Haben Sie Fragen, Feedback oder Anregungen zu Cargobikes für Unternehmen? Dann freuen wir uns über eine Nachricht als Kommentar oder über unser Kontaktformular.

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